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Tunnelwarte im Fokus

Das kleine Schwarzwaldstädtchen Schiltach ist seit rund 30 Jahren von schwerem Lastverkehr befreit. Dank der Bundesstraßentunnel, die um die Stadt gebaut wurden, ist es ruhig in der beschaulichen Stadt. Doch immer wieder quält sich der Verkehr doch noch durch die engen Straßen. Und zwar dann, wenn es eine Tunnelwartung erforderlich macht, dass einer der beiden Tunnel gesperrt werden muss. So auch in dieser Woche.
Solche Pausen nutzen Kräfte der Feuerwehr, um sich von Tunnelwart Helmut Fauter die Besonderheiten im und am Tunnel, quasi aus erster Hand, erklären zu lassen. Mal werden Hydranten gecheckt, mal werden Fluchtwege inspiziert. Oder das Löschen wird geübt.
Bei der jüngsten Visite stand die Tunnelwarte im Fokus. Hier konnte er die Steuerung der Tunneltechnik erläutern. Die Vielzahl an Informationen, die über eine große Wandtafel und einen PC-Bildschirm anzeigt werden, machten deutlich, dass nicht nur das Licht an und ausgeschaltet werden kann je nach Sonnenstand, die Geschwindigkeitsbegrenzungen von 80 auf 60 oder gar 40 km/h reduziert werden können, und sich die Schranken am Tunnelportal schließen lassen. Auch Details zur CO-Belastung und Windrichtung werden übermittelt. Ob zusätzliche Lüfter in Betrieb sind wird angezeigt, genauso, ob die Schieber an den Havariebecken geschlossen sind. Wichtig auch für die Feuerwehr ist die Anzeige, ob und welcher Brandmelder ausgelöst hat. Wenn eine Fluchttür geöffnet oder eine Notrufsäule betätigt wird, wird ebenfalls visualisiert. An vier weiteren Bildschirmen können die beiden Tunnelröhren überwacht werden. Nichts bleibt dabei verborgen. Selbst nicht der Mitarbeiter einer Fachfirma, der an diesem Abend eine Kamera reinigte und mit einem Tuch für gute Sicht sorgte. Zusätzlich werden Betriebszustände der Starkstromversorgung und Transformatoren angezeigt. Bei einem Stromausfall sorgen Batterien für eine übergangsweise Stromversorgung. Und bei längerem Stromausfall wird der Tunnel gesperrt.
Die gesamte Tunneltechnik lässt sich aus der Tunnelwarte schalten. In der Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr (ILS) in Rottweil, in der die Brandmeldeanlagen der Tunnel auflaufen, haben ebenfalls die vier Überwachungskameras, sowie die Tunneltechnik auf einem Bildschirm. Damit können die Notruf-Disponenten bei der Alarmierung bereits erste wichtige Informationen an die herbeieilende Feuerwehr geben.
Zu dieser Begehung, die in Etappen stattfand, wurden auch Feuerwehrmänner aus den Nachbarstädten Wolfach und Schramberg eingeladen, um sich ein Bild von der Technik zu verschaffen. Sollte es zu einem realen Brand kommen, unterstützen diese von beiden Tunnelseiten her. Dies vor dem Hintergrund, dass Tunnel höhere Anforderungen an die Brandbekämpfung stellen wie gewöhnliche Gebäude- oder Fahrzeugbrände.
In den nächsten Jahren sollen beide Röhren generalsaniert werden. Sie werden auf heutigen Stand der Technik gebracht. Mehrere Fluchtstollen werden gegraben. Und die Technik dahinter wird komplett erneuert, da bisherige 30 Jahre alt ist und die Ersatzteilversorgung von Jahr zu Jahr schwieriger wird. Während der Umbauzeit heißt es dann wieder für die Einheimischen: Nix mehr mit Ruhe.

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