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Mann unter tonnenschwerem Stein begraben

Baustellenunfall wird zum Übungsszenario für die Feuerwehren aus Villingendorf und Rottweil 

Einen Unfall auf einer Baustelle in der Rottweiler Straße in Villingendorf hat die Übungsleitung als Szenario für eine Übung für die Kameraden aus Villingendorf und Rottweil gewählt.

Derzeit wird die Rottweiler Straße in Villingendorf zu großen Teilen saniert und ist somit für eine Übung dieser Art geradezu Ideal. Im Vorfeld war klar, dass eine Übung dieser Art richtig viel Arbeit macht und die Wehren Material technisch an die Grenzen bringt und genau deshalb auch in dieser Größenordnung geprobt werden muss.

Die Einsatzannahme stellte sich wie folgt: Einem Bagger ist ein Stein mit rund 2 Tonnen aus der Schaufel gerutscht und hat einen Mann unter sich begraben. Dieses Szenario hat sich in der gut 5 Meter tiefen Grube abgespielt. Der Mann war noch Ansprechbar aber im Bein und Hüftbereich eingeklemmt.

Einsatzleiter Robert Flaig, Kommandant der Feuerwehr Villingendorf, erkundete die Lage. Die Kräfte aus Villingendorf übernahmen sofort die Betreuung des Verletzten und sicherten mit Planen den Hang gegen herunterfallende Steine ab.

Die Einsatzleitung entschied, sofort weitere Kräfte aus Rottweil nachzufordern, um an der Einsatzstelle mittels Rüstwagen aus Rottweil genug Material und Personal vor Ort zu haben.

Bis zum Eintreffen sicherten die Kräfte aus Villingendorf den Stein gegen weiteres Abrutschen und schufen sogleich eine Möglichkeit zum Anschlagen für die Feuerwehrleute aus Rottweil. Außerdem wurde eine Leiter in Stellung gebracht, um einen weiteren Fluchtweg aus der Grube zu haben.

Mit Flatterband wurde die Einsatzstelle abgesperrt, damit sich keine unbefugten Personen im Bereich der Böschung aufhalten konnten, da auch für die Einsatzkräfte, die in der Grube arbeiteten, ein erhöhtes Gefahrenpotenzial ausging.

Nachdem die Kräfte aus Rottweil vor Ort waren, wurde ein Bereitstellungsplatz für das benötigte Equipment an der Einsatzstelle geschaffen. Nach einer kurzen Rücksprache der Führungskräfte entschied man sich dazu, den Stein mittels Schlupf und Seilwinde gegen das Wegrutschen zu sichern und mit Hebekissen anzuheben. Parallel wurde mit Holz unterbaut und eine zusätzliche Sicherung gegen seitliches Wegrutschen mittels Eisennägel geschaffen.

Nachdem der Stein soweit angehoben war, dass der Patient frei war, wurde dieser mittels Spineboard unter dem Stein hervorgeholt und aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Feuerwehren bauten ihr Equipment zurück, da man noch einen zweiten Versuch starten wollte, den Stein anzuheben.

Für diesen zweiten Versuch kam der große Spreizer des Rüstwagens zum Einsatz. Der Stein wurde mit diesem stirnseitig angehoben und mittels Holz und Keilen seitlich gegen das Wegrutschen gesichert. Auch diese Möglichkeit funktionierte hervorragend; hier mussten die Männer der Tat noch mehr kontrolliert zusammenarbeiten, da beim Anheben ständig das Holz nachgeschoben werden musste.

Bei der Manöverkritik kamen die beiden Möglichkeiten zur Sprache. Man war sich einig, dass es bei einer schnellen Rettung mithilfe des Spreizers einen zeitlichen Vorteil gibt, allerdings ist die Möglichkeit mit Hebekissen ungefährlicher, da man eine breitere Auflagefläche hat.

Die Zusammenarbeit der Feuerwehren aus Rottweil und Villingendorf habe, wie zuletzt bei der Übung am vergangenen Donnerstag, bestens funktioniert, stellten die Verantwortlichen zufrieden fest. Es sei wichtig, zusammen zu proben, damit man die Abläufe und die Möglichkeiten der verschiedenen Wehren kenne.

Stadtbrandmeister Frank Müller ergänzte, dass es im Landkreis Tuttlingen bei der Feuerwehr Spaichingen einen Abrollbehälter Bau gebe, der bei einer solchen Einsatzlage sicherlich Sinn machen würde, da auf diesem Fahrzeug noch mehr Material für Bauunfälle verladen sei.

Im Anschluss tauschten sich die Einsatzkräfte noch am Gerätehaus in Villingendorf zwanglos aus und unterhielten sich. Im Einsatz waren rund 35 Einsatzkräfte mit mehrere Fahrzeugen aus Villingendorf und Rottweil. Man habe jedoch sehr schnell gemerkt, dass bei einem derartigen Einsatz jeder Retter gebraucht werde.

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